SILENT PIECE ist eine achtteilige Videoinstallation. Auf acht einfachen Klappstühlen ist jeweils ein Projektor mit Abspielgerät aufgebaut. Die Verkabelungen winden sich offen sichtbar auf dem Fußboden zwischen den Stühlen entlang. Die Filme werden direkt auf die Wand projiziert, wobei der Raum zwischen Stühlen und Wand so bemessen ist, dass er zum einen »geschützt« ist, also den Betrachter nicht zum Betreten verleitet. Zum anderen entsteht
Funker Reinhold Pauli Foto: Günter Wintgens
durch ausreichend großen Abstand so etwas wie eine Kommunikationssituation zwischen Projektoren und Wand. Zu sehen ist ein vermeintlich zusammenhangloses Lichtgewitter, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil wir uns naturgemäß vom Licht angezogen fühlen. Dieses Gefühl kehrt sich jedoch schnell ins Gegenteil um. Wir möchten die Augen schließen und uns abwenden.
SILENT PIECE funktioniert auf mehreren Ebenen. Der Aufbau der Videoinstallation und die Projektionen selbst versinnbildlichen, was in unserem Gehirn zwischen unseren Synapsen abläuft, und zwar pausenlos. Ständige Kommunikation. Reizüberflutung. Nutzlose Gedanken. Noch mehr nutzlose Gedanken. Der überflutete Geist kommt niemals zur Ruhe.
Gleichzeitig zeigt »Silent Piece« einen möglichen Weg aus diesem scheinbar endlosen Kreislauf auf: Die acht Videoprojektionen – Warnungen und Aufforderungen zugleich – sind in Lichtmorsezeichen umgesetzte Begriffe aus dem Sanskrit. Jeder Film zeigt in einem Loop jeweils einen einzigen Begriff: Yama Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi.
© Susanne Koheil 2013–2015
Funker: Reinhold Pauli
Kamera und Schnitt: Günter Wintgens
Text: Susanne Koheil
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